Dorade (Goldbrasse)

Sparus aurata

Die Goldbrasse oder Dorade (Sparus aurata) wird als hochwertiger Speisefisch geschätzt. Im Mittelmeerraum ist sie heute eine wichtige Aquakultur-Art.

Die im Mittelmeer heimische Dorade (Sparus aurata) wird seit jeher als hochwertiger Speisefisch geschätzt. Foto: Deutsche See/BVFi

Die im Mittelmeer heimische Dorade (Sparus aurata) wird seit jeher als hochwertiger Speisefisch geschätzt. Schon im Römischen Reich wurde sie z. B. bereits in flachen Lagunen und speziell angelegten Meerwasserteichen gehalten. Umso erstaunlicher ist, dass die Dorade erst seit den 1980er-Jahren kommerziell in der Aquakultur erzeugt wird.

Steckbrief

Größe
bis 70 cm, meist kleiner (25-30 cm)
Herkunft
Mittelmeer, Atlantik
Nahrung
Wirbellose, Wasserpflanzen (seltener)
Jahresproduktion
344.394 t (FAO 2024)
Biologie

Die Dorade oder auch Goldbrasse zählt zur Familie der 22 Arten umfassenden Meerbrassen (Sparidae). Diese wiederum stehen in enger Verwandtschaft zu den Barschen und werden deshalb zu den Barschartigen (Perciformes) gezählt. Aufgrund ihrer Toleranz gegenüber variierenden Salzgehalten (euryhalin) und Temperaturbereichen (eurytherm) sind Doraden im gesamten Mittelmeerraum, im Nordostatlantik (bis zu den Britischen Inseln) und im Schwarzen Meer verbreitet. Zu ihrem natürlichen Lebensraum zählen ferner die Brackwasserbereiche von Flussmündungen und Lagunen. Die Dorade ernährt sich vorwiegend von kleinen Muscheln, Schnecken und Krustentieren, die sie mit ihrem kräftigen Gebiss regelrecht zermahlt. Trotz ihrer vornehmlich karnivoren Ernährungsweise verschmäht sie auch pflanzliche Kost nicht. Adulte Doraden sind leicht an ihrer hochrückigen, seitlich abgeflachten Körperform und dem goldenen Querband (daher auch der Name Goldbrasse) zwischen den Augen zu erkennen. Im Ausnahmefall können es ausgewachsene Exemplare auf über 70 cm Länge und ein Gewicht von 17 kg bringen.

Geschlechtsreif werden Doraden im Mittelmeer frühestens mit 2 Jahren und, bedingt durch die niedrigeren Wassertemperaturen, ab dem 3. bis 4. Jahr (Lebensjahr) im Nordostatlantik. Als protandrische Zwitter sind alle Doraden in jungen Jahren zunächst Männchen (20 – 30 cm Körperlänge). Mit zunehmender Körpergröße (33 - 40 cm) wandeln sich diese dann in Weibchen um. Dieser Prozess wird durch körpereigene Hormone reguliert, deren Freisetzung wiederum durch innere (endogen: Ernährungsstatus, Alter, u. a.) und äußerer (exogen: Photoperiode und Temperatur) Faktoren moduliert und gesteuert wird.

Der Reproduktionszyklus beginnt alljährlich mit den sinkenden Wassertemperaturen im Herbst. Zu dieser Zeit wandern die Tiere von der Küstenregion in tieferes Wasser, um sich dort zwischen Oktober und Dezember fortzupflanzen. Als Portionslaicher können große Weibchen über einen Zeitraum von vier Monaten bis zu 80.000 Eier am Tag ablaichen. Nach 2 - 3 Tagen schlüpfen dann die Larven. Die typische Gestalt erwachsener Doraden lässt sich nach 40 – 50 Tagen beobachten. Die Jungfische halten sich zunächst in nährstoffreichen Flachwasserbereichen auf, wo sie innerhalb eines Jahres bis auf 8 cm Körperlänge heranwachsen. Mit zunehmendem Alter sind sie dann auch in tieferen Wasserschichten bis 50 m Tiefe zu finden.

Aquakultur

Bereits im 1. Jahrhundert vor Christus begannen Mitglieder der Oberschicht mit der Haltung bestimmter Fischarten (darunter auch Doraden) in Meerwasserteichen. Die gezielte Reproduktion, als Grundvoraussetzung einer nachhaltigen Aquakultur, wurde aber erst in den frühen 1980er-Jahren zunächst in Italien und später auch in Griechenland und Spanien etabliert.

Um Doraden zu vermehren, werden derzeit drei verschiedene Methoden angewendet. Allen gemeinsam ist die kontrollierte Manipulation von Photoperiode (Tageslänge) und/oder Wassertemperatur, um Reifung und Laichen einzuleiten:

1. Haltung bei einem künstlich verkürzten Jahreszyklus (d. h. die Tiere durchlaufen innerhalb weniger Monate einen, im Hinblick auf Temperatur- und Lichtbedingungen, naturnahen Jahreszyklus). Siehe hierzu auch den Informationsfilm zur Reproduktion von Fischen in Aquakultur.

2. Haltung unter konstanten Temperaturbedingungen und Manipulation der Photoperiode. Die Steuerung des Lichtregimes ist technisch einfacher und weniger kostenintensiv als ein Kühlen/Erwärmen des Haltungswassers und wird immer bei Haltung in Netzkäfigen angewendet.

3. Als Erweiterung der beiden vorangegangenen Methoden werden die finale Eireifung und der Laichakt mit Hormonen unterstützt (Gonadotropin-Releasing-Hormon, GnRH).

Die Aufzucht der Larven erwies sich lange Zeit als ausgesprochen problematisch. Mittlerweile bereitet dies aber durch ein im Detail erarbeitetes Futtermanagement keine Probleme mehr. Nachdem die Larven ihren Dottervorrat verbraucht haben, werden sie für 40 – 50 Tage sukzessiv mit speziell angereicherten (Fettsäuren und Vitaminen) Rädertierchen (Rotatorien) und anschließend mit den etwas größeren Salinenkrebsen (Artemien) gefüttert. Eine Umstellung auf Trockenfutter (weaning) erfolgt parallel und wird ebenfalls sukzessiv ca. 2 Wochen nach Beginn der Fütterung durchgeführt. Speziell entwickelte Futtermischungen ermöglichen eine hohe Futterverwertung (1,1 – 1,3 Feed-Conversion-Ratio, FCR) in der kommerziellen Aquakultur. Durch die umfassenden Neuerungen in der Doradenaufzucht und Hälterung innerhalb der letzten Jahre stiegen die Produktionszahlen auf über 344.000 Tonnen pro Jahr (FIGIS FAO 2024). Hauptproduzenten sind derzeit die Türkei, Griechenland und Ägypten.

Aquakultur der Dorade

Für die Aufzucht von Doraden werden die folgenden Verfahren/Systeme genutzt:

1. Extensive Systeme, tlw. Polykulturen

Diese Produktionsform nutzt natürliche Lagunen oder Teiche zur Aufzucht, oft auch in Polykulturen (z. B. mit Muscheln, Austern oder andere Speisefischen). Die Fische werden dabei ohne zusätzliche Fütterungen herangezogen und benötigen daher bis zu 20 Monate, um ein Gewicht von 350 bis 400 g zu erreichen. Die Besatzdichten sind mit 0,0025 kg/m³ ausgesprochen gering, so dass natürlich vorkommende Beute den Besatz trägt. Die erzielten Produktionsmengen sind entsprechend limitiert und übersteigen selten 150 kg/ha.

2. Semi-intensive Systeme

Für die semi-intensive Aufzucht werden neben abgesperrten Lagunen häufig fest verankerte Netzgehege genutzt. Im Gegensatz zu den extensiven Systemen wird je nach Besatzdichte mehrmals täglich gefüttert. In Lagunen wird teilweise das Wachstum planktonischer Algen (Primärproduktion) als Nahrungsquelle für Futterorganismen durch die Zufuhr von Dünger erhöht. Bei zusätzlicher Fütterung können Fischdichten von ca. 1 kg/m³ (Netzkäfige) und jährliche Produktionsraten bis zu 700 kg/ha realisiert werden.

3. Intensive Systeme

Für die intensive Bewirtschaftung werden entweder landgestützte Anlagen oder Offshore-Netzgehege genutzt.

Landgestützte Anlagen:

Die größten Erträge lassen sich mit landgestützten Durchflussanlagen oder geschlossenen Kreislaufsystemen (RAS) erwirtschaften, da in diesen ideale Wachstumsbedingungen (Temperatur, Futtermanagement, Sauerstoffversorgung) bei hohem Besatz aufrechterhalten werden. Unter solch kontrollierten Bedingungen können Doraden bei Besatzdichten zwischen 15 und 25 kg/m³ innerhalb eines Jahres ihr Schlachtgewicht von 350 – 400 g erreichen.

Offshore-Netzgehege:

Offshore-Netzgehege sind weniger produktiv als landgestützte Anlagen, benötigen dafür aber einen geringeren energetischen, technischen und personellen Einsatz. In den Gehegen liegt die Fischdichte meist zwischen 10 und 15 kg/m3. Durch die geringeren Wassertemperaturen, im Vergleich zu landgestützten Anlagen, wachsen die Fische etwas langsamer und erreichen erst nach 16 – 30 Monaten (je nach Wassertemperatur) das Schlachtgewicht.

Produktangebot

Da Doraden sehr schmackhaft sind, der Filetanteil mit 44 – 45 % aber recht gering ausfällt, werden die Tiere meist im Ganzen verkauft. Dennoch sind mittlerweile auch Filets und einzelne Convenience-Produkte verfügbar.

Ganze Fische:

Doraden werden als ganze Tier in verschiedenen Bearbeitungsstufen angeboten:

1. Ausgenommen (gutted)

2. Geschuppt (scaled)

3. Ohne Kiemen (degilled)

So vorbereitet werden die Tiere entweder frisch auf Eis, in einer Schutzgasverpackung oder tiefgekühlt in den Handel gebracht.

Filets:

Doraden werden fast ausnahmslos von Hand filetiert, um den Verschnitt so gut wie möglich zu minimieren. Wie die kompletten Doraden, so werden auch deren Filets in verschiedenen Veredlungsstufen angeboten:

1. Ganzes Filet

2. Filet mit gezogenen Mittelgräten (pin bone removal)

3. Geschuppte Filets

4. Enthäutete Filets

Neben dem Verkauf auf Eis oder unter Schutzgas werden Doradenfilets auch als Frostware angeboten.

Convenience-Produkte:

Das Angebot an küchenfertigen Produkten ist zurzeit noch sehr begrenzt. So sind Doraden als Ganzes in Marinade oder als Edelfischspieß erhältlich.

Zertifizierung

Da die Produktionsmengen von Doraden (in Aquakultur) im Gegensatz zu denen von Lachs oder Pangasius relativ gering sind, ist die Anzahl verfügbarer Zertifikate überschaubar. Im Bereich der Nicht-Bio-Label wird Dorade aus Netzgehegeanlagen nach dem GLOBALG.A.P.-Standard zertifiziert. Zusätzlich werden im Mittelmeer Bio-Doraden nach den Standards des deutschen Bio-Siegels und des Naturland-Verbandes produziert.

Nachgehakt

Trägt die Haltung von Doraden in Netzgehegen zu einer Eutrophierung der Küstengewässer bei?

In offenen Systemen besteht - wie bei jeder offenen/teilgeschlossenen Haltung in größerem Maßstab - immer die Gefahr, dass die Umwelt durch Futterrückstände und Faeces beeinträchtigt wird (Eutrophierung). Dass in der Vergangenheit auch Doradenfarmen ein Eintragspunkt von Nährstoffen in die Umwelt waren, ist unbestritten. Eine Eutrophierung ist besonders dort zu erwarten, wo natürlicherweise entweder oligotrophe (d. h. nährstoffarme) Bedingungen vorherrschen oder durch eine Ballung von Netzgehegen die punktuelle Belastung besonders groß ist. Dies wird ersichtlich, wenn man sich vor Augen führt, dass bei der Erzeugung von einer Tonne Dorade ca. 100 kg Stickstoff (in gelöster und ungelöster Form), sowie ca. 13 kg Phosphat und ca. 180 kg Feststoffe (Faeces und unlösliche Futterbestandteile) in den Wasserkörper gelangen. Insgesamt tragen aber alle Aquakultureinrichtungen des Mittelmeeres nur zu ca. 5 % des anthropogenen Nährstoffeintrags (vorrangig aus Nutzwasser und Landwirtschaft) in den Wasserkörper bei.

Durch ein verbessertes Haltungsmanagement konnte die Beeinträchtigung der Umwelt deutlich reduziert werden. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die mittlerweile favorisierte Positionierung von Netzgehegeanlagen an küstenfernen Standpunkten die Belastung des Sediments durch Nährstoffe minimieren kann, da dort Wassertiefe und Strömungsgeschwindigkeit meistens größer sind als an der Küste. Dadurch verteilen sich anfallende Faeces und nicht gefressenes Futter über einen wesentlich größeren Raum. Die punktuelle Belastung mit Nährstoffen wird so merklich reduziert. Dennoch lässt sich nicht bestreiten, dass besonders ältere und nicht optimal bewirtschaftete Farmen Eintragspunkte für Nährstoffe in das Ökosystem Meer sind.
 

Besteht durch die Haltung von Doraden in Netzgehegen die Gefahr eines erhöhten Parasitendrucks auf freilebende Fischpopulationen?

Da sich nur sehr wenige wissenschaftliche Studien bisher diesem Thema bei Doraden angenommen haben, lässt sich nach derzeitigem Kenntnisstand keine eindeutige Aussage treffen. Die wenigen existierenden Studien zeigen, dass es in unmittelbarer Nachbarschaft von Doradenfarmen sowohl zu einer Zunahme als auch zu einer Abnahme einzelner Parasitengruppen kommen kann. Aus Untersuchungen an in Netzgehgeanlagen gehaltenen Salmoniden (Lachs und Forelle), Gelbschwanzmakrelen, Thunfischen und Kabeljauen ist bekannt, dass bei solchen Tieren eher Ekto- als Endoparasiten zum Problem werden können. Dies beruht auf der Tatsache, dass viele Endoparasiten (z. B. Eubothrium spp.) einen komplexeren Entwicklungszyklus mit Wirtswechseln durchlaufen. Dieser Zyklus ist aufgrund der gängigen Verwendung von pelletiertem Futter häufig unterbrochen. Ektoparasiten leben dagegen nicht im, sondern auf dem Fisch und fressen dessen Haut (bspw. Kiemen). Komplexe Lebenszyklen mit Wirtswechseln sind selten (z. B. Seelaus Lepeophtheirus salmonis) und nicht von einer Ingestion/Aufnahme über das Futter abhängig.

Ob und wie die Fische aus den Netzgehegen den Parasiten- bzw. Infektionsdruck wildlebender Populationen beeinflussen, hängt von der Parasitenart und Intensität des Befalls ab. Dabei spielen eine Vielzahl von Faktoren ein Rolle, wie beispielsweise die Herkunft der Besatztiere, deren Haltungsdichte, die durchschnittliche Haltungsdauer, die genetische Verarmung durch wiederholten Einsatz derselben Zuchtlinie, die Lage der Käfiganlagen (z. B. im Wanderungsgebiet ihrer wildlebenden Artgenossen), die Wasserqualität und natürlich das Gesundheitsmanagement (Vakzinierung, Verwendung von Probiotika, Gesundheitskontrolle) des Bestandes.

Werden diese Faktoren nicht genügend berücksichtigt, kann es zur Manifestation bei wildlebenden Populationen führen, wie z. B. zur Verbreitung von ISA (Infectious Salmon Anemia) nach Import infizierter Eier/Fischbrut. Bei der Doradenhaltung hat man bisher keine gravierenden Probleme beobachtet. Es wird diskutiert, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass es noch keine Zuchtlinien von Doraden gibt. Da wildlebende Tiere bei der Zucht eingekreuzt werden, konnte dies zu einer erhöhten genetischen Diversität und Fitness beitragen. Darüber hinaus werden Doraden häufig durch Vakzinierung vor verbreiteten Krankheiten (z. B. Pasteurellose/Pseudotuberkulose) geschützt.


Stellen aus Netzgehegeanlagen entwichene Doraden eine Gefahr für natürliche Populationen dar?

Die Aufzucht von Fischen in Netzgehegeanlagen birgt immer die Gefahr, dass Fische bei Havarien aus ihren Gehegen entweichen und sich mit ihren wildlebenden Artgenossen fortpflanzen oder mit diesen um knappe Nahrungsressourcen konkurrieren (sog. Escapees). Dabei können auch Krankheitserreger auf die Wildfische übertragen werden.

Durch extreme Wetterbedingungen entstehen oft so starke Dünungen, so dass die Anlagen zeitweise überspült werden. Schiffe, Prädatoren (bspw. Seelöwen oder Raubfische) beschädigen häufig die Netze bei dem Versuch, an die Fische in den Gehegen zu gelangen. Gerade Doraden neigen dazu, mit ihrem starken Gebiss das Netzmaterial stark abzuweiden. Die dadurch entstehenden Beschädigungen können so gravierend sein, dass die Tiere aus dem Gehege entkommen. Beschädigungen der Anlage durch Materialermüdung oder während der Abfischung können dazu führen, dass tausende von Fischen entkommen. Es werden hunderte Millionen Doraden in Netzgehegeanlagen im Mittelmeer gehalten. Selbst wenn nur 0,1% davon pro Jahr entweichen, sind das immerhin noch mehrere Hunderttausend Tiere pro Jahr, was einem kleinen Besatzprogramm gleichkommt. Die Annahme, dass diese das biologische Gleichgewicht und das Ökosystem negativ beeinflussen könnten, ist also naheliegend. Die sogenannten Escapees (Ausbrecher) entkommen aber selten in großen Schwärmen, so dass Konkurrenz um Ressourcen wie z. B. um Futter eine geringere Rolle spielt. Somit wird vor allem der Einfluss auf genetischer Ebene diskutiert. Farmfische können durch ihren Beitrag bei der Reproduktion spezielle Eigenschaften in die Wildpopulation eintragen, die zu einer Störung des biologischen Gleichgewichtes führen können. Man stelle sich einen Zuchtfisch vor, der anders als sein wildlebender Artgenosse an die spezifischen Zuchtbedingungen angepasst ist. Gelangt so ein Fisch in die Natur und vermehrt sich erfolgreich, so werden seine Eigenschaften an die Nachkommen weitergegeben. Dies kann Auswirkungen auf Populationsebene haben und theoretisch alle Eigenschaften der Art (Wachstum, Größe, Futterverhalten, Aggressivität etc.) betreffen. Gravierende Veränderungen können sich auf die Überlebenschancen der Art (intraspezifische Effekte) und sogar das biologische Gleichgewicht (interspezifische Effekte) auswirken. Offensichtlich spielen dabei die Abweichung der Farmfische von ihren wildlebenden Artgenossen (Domestikation) und der Eintrag genetischen Materials in die Wildpopulation (Zahl der Escapees, Reproduktionserfolg, Überleben) die entscheidende Rolle bei der Risikoabschätzung. Da Doraden derzeit wenig domestiziert und die Produktionszahlen noch moderat sind wird dieses Risiko geringer eingeschätzt, als z. B. bei Lachsen. So wurde das Einkreuzen entkommener Zuchtlachse in Wildlachsbestände bereits nachgewiesen. Entsprechende Beobachtungen wurden bei Doraden bisher nicht gemacht, da zum einen keine gravierenden genetischen Unterschiede zwischen Zucht- und Wildtieren bestehen und zum anderen für die Produktion von Besatzmaterial für die Aquakultur häufig Elterntiere aus wildlebenden Populationen genutzt werden.

Literatur & Links

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[Stand 05/2019]

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