Der Karpfen (Cyprinus carpio) ist wahrscheinlich einer der ersten Fische, der in Aquakultur aufgezogen wurde. Bereits vor mehr als 2500 Jahren wurden Karpfen in den Teichen Asiens kultiviert. Von dort aus begann die Verbreitung dieses so beliebten Speisefisches. Seine große Anpassungsfähigkeit, geringe Ansprüche an die Wasserqualität und die unkomplizierte Haltung in kleinen Teichen haben dazu beigetragen, dass Karpfen weltweit produziert werden und vielerorts auch in den natürlichen Gewässern anzutreffen sind. Nach Europa kam der Karpfen wohl erst mit den Römern. Den strengen Fastenvorschriften verdankt das katholische Abendland die Entwicklung und Verbreitung der Karpfenzucht. Insbesondere im Mittelalter war der Genuss von Fleisch von Aschermittwoch bis Ostern für vierzig Tage auf Fisch beschränkt. Allerdings weiteten kreative Genießer wie Thomas von Aquin die Kategorie Fisch kurzerhand auf Rebhühner und Fasane aus. Noch heute sind Karpfenteiche fester Bestandteil alter Klöster. Auch wenn sich die Produktionsmengen in Europa innerhalb der letzten Jahre kaum verändert haben, werden vor allem im asiatischen Raum Jahr für Jahr immer größere Mengen erzeugt. Waren es 1980 noch bescheidene 140.000 t, stieg die Produktion bis 2022 auf über 4 Mio. t Karpfen (FAO 2024), die größtenteils in chinesischen Teichanlagen produziert werden. Damit gehört der Karpfen zu den am häufigsten produzierten Süßwasserfische weltweit.
Karpfen
Cyprinus carpio