Lange Jahre wurde die Aquakultur der Rosenberggarnele dadurch ausgebremst, dass eine gezielte Reproduktion der Tiere nicht möglich war. Man war daher auf das natürliche Aufkommen von Besatzmaterial angewiesen. In den 1960er Jahren gelang es dem malaysischen Wissenschaftler Shao-Wen Ling erstmalig Larven erfolgreich aufzuziehen, indem er sie nach dem Schlupf in Brackwasser überführte. Die erste großdimensionierte Larvenproduktion ging aber erst einige Jahre später von einer hawaiianischen Arbeitsgruppe um den Wissenschaftler Takuji Fujimura aus. Diese Massenproduktion ermöglichte den Export von Larven in Regionen und Länder, in denen Rosenberggarnelen nicht heimisch waren, wie Nord-, Süd- und Mittelamerika, Afrika, Australien und Teile Europas (z. B. Italien).

Im Gegensatz zur Schwarzen Tigergarnele oder Weißfuß-Garnelen können Rosenberggarnelen nur in verhältnismäßig geringen Dichten kultiviert werden. Pro Jahr werden weltweit bei 273.738 t (FAO 2021) zur Marktreife gebracht. Der größte Teil davon wird in China (ca. 51% der weltweiten Erzeugung) und Bangladesch (ca. 19%) produziert.
Für die Aufzucht werden die benötigten Postlarven entweder aus der freien Natur entnommen, indem sie mit feinen Netzen oder Reusen gefangen werden (zumeist für die extensive Produktion) oder sie werden künstlich reproduziert (vermehrt).
Für die künstliche Vermehrung werden 1 – 2 BC, oder 2 – 3 OC (>35 g) mit jeweils 20 Weibchen in 1 m3 fassende Becken (>40 l/Tier) zusammengesetzt. Befruchtete Weibchen werden kurz vor dem Schlupf (angezeigt durch einen Farbwechsel der Eier von Orange zu Grau) aussortiert und in Becken überführt, die mit leicht aufgesalzenem Wasser (Salzgehalt 5 ppt) gefüllt sind, einen neutralen pH-Wert haben, gut durchlüftet werden (min 5 ppm Sauerstoff) und eine Temperatur von 25 – 30 °C aufweisen (Temperaturen unter 25 °C führen zum Verpilzen der Eier, welche dann absterben). Durch die Anhebung der Salinität (Salzgehalt) vor der Eiablage wird eine im Vergleich wesentlich höhere Schlupfrate erzielt als bei einer Eiablage in reinem Süßwasser. Die frisch geschlüpften Larven sind sofort freischwimmend und werden über Larvenkollektoren eingefangen. Im Verlauf der nächsten Tage wird der Salzgehalt schrittweise auf 12 ppt erhöht und die Besatzdichte auf ca. 50 Tiere/l eingestellt. Die Larven werden zunächst mit Artemia-Nauplien (3 – 6 Nauplien/ml Haltungsvolumen) oder einer Mischung aus Artemia-Nauplien, Brachionus (Rädertierchen) und Copepoden (Ruderfußkrebse) gefüttert und später sukzessive auf Trocken-, oder auf selbst produziertes Feuchtfutter umgestellt.
Haben die Larven nach 16 – 35 Tagen ihre Metamorphose abgeschlossen werden sie zunächst in größere Kunststoff- oder Betonbecken (1 – 10 m³) umgesetzt. Dort wird sukzessiv der Salzgehalt des Wassers reduziert, damit die Tiere nach einigen Wochen wiederum in mit Süßwasser gefüllte Teiche oder Betonrinnen (10 – 50 m³) überführt werden können. Haben die Garnelen ein Gewicht von 2 – 3 g erreicht (frühestens nach 18 Wochen) werden sie in die für die Mast vorgesehenen Anlagen umgesetzt.
Obwohl zur Mast verschiedene Systeme genutzt werden, wie z.B. Netzgehege, Betonrinnen, Indoor-Becken, abgesperrte Entwässerungsgräben usw., werden die meisten Garnelen in einfachen Erdteichen kultiviert. Je nach Besatzdichte, Aufwand und Ertrag unterscheidet man extensive, semi-intensive und intensive Systeme:
Extensive Systeme:
Extensive betriebene Anlagen werden mit 1 – 4 Postlarven/m² besetzt. Erfolgt die Kultur in Teichen (0,2 – 1,6 ha), werden die Garnelen nicht zusätzlich gefüttert, sondern ernähren sich von den natürlich vorkommenden Nährorganismen (Insektenlarven, Schnecken und Würmern) und Aufwuchs. Die Ertragsraten liegen zumeist weit unter 500kg/ha.
Semi-extensive bzw. semi-intensive Systeme:
Semi-extensiv bzw. semi-intensiv bewirtschaftete Systeme (0,2 – 1,6 ha) werden mit 4 – 20 Postlarven/m² besetzt. Die Garnelen werden vorzugsweise mit Feuchtfutter versorgt, das selbst hergestellt wird (z. B. aus Fisch-, Schnecken oder Muschelfleisch, Getreideschrot, Obst, Gemüse). Häufig wird die Primärproduktion in den Teichen durch die Zugabe von organischem oder anorganischem Dünger gesteigert. Pro Jahr können so Erträge bis 1000kg/ha erwirtschaftet werden (der Durchschnitt liegt bei 718 kg/ha). Eine Anreicherung mit Sauerstoff durch künstliche Wasserbewegung ist in semi-intensiven Systemen vonnöten.
Intensive Systeme:
Nur selten werden Rosenberggarnelen auch intensiv produziert. Dabei werden die Tiere nicht in Teichen, sondern in großen Tanks oder Rinnen gehältert, die entweder dauerhaft mit Frischwasser versorgt, oder in einem geschlossenen Kreislauf (RAS) betrieben werden. Häufig sind diese Becken mit übereinandergestapelten Röhren oder Matten ausgestattet, um den Tieren (> 20 Garnelen/m²) mehr Oberfläche und Versteckmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, was das Wohlbefinden der Tiere steigert und die Kannibalismusrate reduziert. Der Ertrag solcher Anlagen kann bis 5000 kg/ha betragen
Da in manchen Ländern die Garnelenzucht ganzjährig betrieben wird und Rosenberggarnelen sowohl geschlechtsspezifische, als auch hierarchiegebundene Wachstumsraten haben, ist es nötig das Anlagenmanagement an diese Gegebenheiten anzupassen. Dazu werden die Teiche entweder:
1. Mehrfach mit kleinen Netzen portionsweise abgefischt und mit Postlarven nachbesetzt. Das hat den Nachteil, dass dominante BC-Männchen zurückbleiben, welche das Wachstum der kleineren Männchen negativ beeinflussen und sich mögliche Fraßfeinde (Prädatoren, wie z. B. bestimmte Insekten und deren Larven – u. a. Libellenlarven, Vögel und verschiedene Fischarten) in den Haltungseinrichtungen ansiedeln können.
2. Komplett abgefischt, wenn der Großteil der Garnelen eine vermarktungsfähige Größe erreicht hat (nach ca. 3 – 4 Monaten). So verbleiben keine dominanten Männchen und evtl. Prädatoren im System. Dennoch wird der Problematik des ungleichmäßigen, hierarchiegebunden Wachstums der Männchen (Heterogenous individual growth, HIG) nicht Rechnung getragen.
3. Mehrfach größenselektiv abgefischt, wenn die ersten Tiere eine markttypische Größe erreichen. Durch die Entnahme der dominanten Männchen und der größeren Weibchen wird erreicht, dass ein gleichmäßigeres Wachstum im Bestand erreicht wird. Teilweise werden die Teiche wieder mit Postlarven nachbesetzt. Dies erhöht aber wiederum die Gefahr des Verlusts durch Prädation durch die verlängerte Produktionszeit.
Sonderform Polykultur:
Neben der konservativen Monokultur können Rosenberggarnelen zusammen mit herbivoren Fischen, wie z. B. Catlabarben (Catla catla), Rohu (Labeo rohita), Gras- (Ctenopharyngodon idella) oder Silberkarpfen (Hypophthalmichthys molitrix) in Teichen oder gefluteten Reisfeldern aufgezogen werden. Besonders in den reisproduzierenden Ländern werden häufig Garnelen und Karpfenartige zusammen in den Feldern kultiviert, um die Proteinversorgung zu verbessern und den wirtschaftlichen Ertrag zu steigern.