Teichwirtschaften

Kurz erklärt*

Teichwirtschaften stellen die ursprünglichste und einfachste Methode dar Aquakultur zu betreiben. Foto: rabi w

Teichwirtschaften stellen die ursprünglichste und einfachste Methode dar Aquakultur zu betreiben. Die traditionelle, naturnahe Produktionsmethode ist mit unterschiedlichen Ausprägungen weltweit verbreitet und stellt bis heute global die wichtigste Produktionsmethode dar.  Regional gibt es zahlreiche Sonderformen. Mitunter werden Teichwirtschaften auch als Nebengewerbe einer traditionellen Landwirtschaft betrieben. Gemein ist den Teichwirtschaften, dass die Systeme offen (Teiche bzw. Seen) und entsprechend Umwelteinflüssen ausgesetzt sind (z. B. jahreszeitliche Temperaturschwankungen, Prädation). Die Artenzusammensetzung in den Teichen wird, z. B. durch Besatz oder Abfischung, gezielt beeinflusst und der Tierbestand mit dem Ziel der Erzeugung bestimmter Zielarten reguliert.

Theoretisch reicht ein planvoll bewirtschafteter, einfacher Erdteich zum Betreiben einer Teichwirtschaft aus, jedoch werden größtenteils künstlich angelegte Teiche verwendet. In diesen angelegten Teichen oder Teichsystemen wird der Wasserstand und Wasserlauf reguliert. Zum Abfischen kann bspw. meist der Wasserstand herabgesenkt werden. Die Größe der einzelnen Teiche kann hierbei stark variieren und reicht bis hin zu mehreren Hektar pro Teich. Der technische Aufwand ist im Vergleich zu anderen Produktionssystemen niedrig. Gleichzeitig haben Teichwirte verhältnismäßig wenig Kontrolle über die Vorgänge unter der Wasseroberfläche. So wird der Ertrag eines Teiches oft erst nach dem Abfischen am Ende einer Produktionssaison ersichtlich und ist nur bedingt planbar.

Neben Süßwasserfischen (z. B. Karpfen und Forellen) werden besonders im Asiatischen Raum auch verschiedene Krebstiere (z. B. Weißfuß-Garnele, Schwarze Tigergarnele und Rosenberggarnelen) in Teichwirtschaften erzeugt. Meist bestehen diese Anlagen aus mehreren Teichen und die verschiedenen Lebensstadien der Zielarten durchlaufen mehrere Produktionsschritte in unterschiedlich beschaffenen Teichen (z. B. Brut-, Vorstreck-,  und Abwachsteiche beim Karpfen). Die Satztiere stammen entweder ebenfalls aus der weitestgehend natürlichen Reproduktion oder werden in anderen Systemen (z. B. Kreislaufanlagen) erzeugt. Oft werden neben der Hauptzielart auch verschiedene Nebenarten gleichzeitig in den Teichen gehalten. Beim Karpfen sind das bspw. häufig Schleien, Welse, Hechte und verschiedene Weißfische.

Die Aquakultur in Teichwirtschaften kann sich in der Intensität deutlich unterscheiden. In extensiven Teichwirtschaften wird den Tieren kein oder kaum Futter zugeführt und das natürliche Nahrungsaufkommen wird genutzt (mitunter durch Düngung gesteigert). Die Haltungsdichten und der Ertrag pro Fläche sind vergleichsweise niedrig und entsprechen natürlichen Gewässersystemen. In semi-intensiv bis intensiv betriebenen Farmen werden die Tiere zusätzlich gefüttert. Dies ermöglicht  höhere Tierdichten und erhöht den Ertrag. Zusätzlicher Eintrag von Sauerstoff kann hierbei notwendig sein.

In Abhängigkeit von der Bewirtschaftungsform (Intensität) unterscheiden sich Teichwirtschaften auch in ihren Wechselwirkungen mit der Umwelt. Ein extensiv bewirtschafteter Teich erzeugt weniger Nährstoffeintrag als eine intensiv bewirtschaftete Aquakultur, hat allerdings auch eine geringere Produktivität bei höherem Flächenbedarf. Da es sich bei Teichwirtschaften um offene Systeme handelt, findet jedoch immer ein gewisser Austausch mit der umgebenden Umwelt statt. Diese können aus ökologischer Sicht negativ (z. B. Eutrophierung), aber auch positiv sein. So gelten bspw. extensive Karpfenteichwirtschaften in Deutschland als „Hotspots“ der Biodiversität, da sie verschiedene Lebensräume generieren und erhalten. Die Tiere in Teichwirtschaften sind durch die offenen Strukturen allerdings auch Gefahren ausgesetzt (z. B. Prädation, Krankheiten). Besonders die Prädation durch bspw. Kormorane oder Fischotter führt u. a. in Deutschland zu (Interessens-) Konflikten.

 

* Hier geben wir einen kurzen Einblick in ein Themenfeld. Ein Hauptartikel mit umfassenden Informationen nach den Standards von Aquakulturinfo befindet sich in Vorbereitung. Hier lesen Sie bald mehr über Teichwirtschaften …

Seite teilen