Zurzeit werden Garnelen weltweit in vielen Ländern produziert. Fast alle Hauptproduzenten sind im asiatischen Raum zu finden, darunter China, Indonesien, Vietnam, Indien und Thailand (FAO 2022). Alleine diese fünf Länder haben 2020 über 4,4 Mio. t des weltweiten Produktionsvolumens an Weißfuß-Garnelen erzeugt (insg. über 5,8 Mio. t; FIGIS FAO 2022). Weitere wichtige Produktionsländer sind Ecuador (760.879 t) und Mexiko (188.781 t).
Wurden 1991 weltweit noch ca. 1.000.000 t Garnelen aus der Aquakultur vermarktet, so waren es 2020 schon weit mehr als 6 Mio. t - Tendenz weiter steigend (FAO 2022). Während in den 1990er-Jahren meist P. monodon in Aquakulturen erzeugt wurde, hat sich dieses mittlerweile zugunsten von L. vannamei verschoben, da für diese mittlerweile durch selektive Züchtung krankheitsresistente Linien bereitstehen, die ganzjährig von Aquakulturen bezogen werden können.
Die Aquakultur von Garnelen erfolgt nahezu ausschließlich in extensiv, semi-intensiv oder intensiv bewirtschafteten Teichanlagen. Die Produktion von Garnelen in intensiven Kreislaufanlagen ist derzeit noch ein Nischenmarkt, auch wenn vermehrt entsprechende Unternehmungen auch in Deutschland zu verzeichnen sind. Die verschiedenen Bewirtschaftungsarten definieren sich dabei u. a. über die Besatzdichten, das Fütterungsmanagement und die täglichen Wasseraustauschraten.

Je nach Aufzuchtverfahren variieren nicht nur die Produktionsmengen, sondern auch der Arbeitsaufwand und die mögliche Emission von Nährstoffen aus dem jeweiligen System in die Umwelt.
Teiche
Die Aquakultur von Garnelen in Teichen findet in sehr unterschiedlichen Variationen statt. Die Übergänge des Technisierungs- und Intensitätsgrades sind fließend (extensiv, semi-extensiv bzw. -intensiv bis intensiv).
Extensiv bewirtschaftete Teiche, die während des gesamten Produktionsprozesses ohne Fütterung auskommen, sind zumeist im küstennahen Bereich zu finden, wo sie dem Tidenhub ausgesetzt sind. Gegenüber dem Meer sind die Teiche (bis 50 ha) dabei oft durch Tore oder Gitter abgegrenzt, so dass die Möglichkeit besteht, diese zu fluten bzw. mit Frischwasser zu versorgen (was durchschnittlich einmal im Monat erfolgt). Die Individuenzahlen pro m² sind sehr gering und liegen selten über 2. Häufig werden die Junggarnelen mit der ansteigenden Flut eingeschwemmt. Alternativ werden die Teiche aktiv mit Garnelenlarven besetzt. Als Futter dient den Garnelen in den Teichen kultiviertes Phytoplankton (eine Düngung durch den Eintrag organischen Materials ist förderlich, aber nicht zwingend notwendig). Die Ertragszahlen sind mit jährlich bis zu 500 kg pro ha sehr gering.
Semi-extensive bzw. semi-intensive Produktionsformen bilden in verschiedenen, fließenden Abstufungen die Brücke zur intensiven Garnelen-Aquakultur. Die dabei verwendeten Teichanlagen sind 1-20 ha groß, meist 3-5 ha und werden aktiv mit Garnelenlarven in höherer Stückzahl (bis zu 20/m²) besetzt (im Vergleich zu rein extensiv bewirtschafteten Anlagen). Die Phytoplanktonproduktion wird ergänzend durch organischen oder künstlichen Dünger gesteigert. Dieser wird meist vor dem Besatz eingebracht. Die Garnelen ernähren sich zunächst von der vorhandenen Nahrung und werden zusätzlich mit speziell abgestimmtem Garnelenfutter mehrfach täglich versorgt werden (semi-extensive bzw. semi-intensive Produktion). Die natürliche Nahrung ist ein wertvoller Zusatz. Wie lange die natürliche Nahrung vorhält ist von der Düngung und verschiedenen Umweltparametern abhängig. Die Wasseraustauschrate liegt oft bei 5-20 % und die Teiche werden konstant oder nach Bedarf belüftet. Die Futterverwertung (engl. feed conversion ratio FCR) bei Verwendung pelletierter Futtermittel liegt in diesen Systemen meist bei 1,5-1,8. Durch diesen Mehraufwand können bei zwei bis drei Produktionszyklen pro Jahr Erträge von 1.000 bis 5.000 kg/ha/Jahr erwirtschaftet werden.

Die intensive Aquakultur von Garnelen findet meist in kleinen Teichen < 1 ha statt bei einem Besatz von 30-50 bis zu 300 Tieren pro m². Es werden bis zu 4 Produktionszyklen pro Jahr erreicht (Besatz bis Ernte bei ca. 18 g Körpergewicht). Teilweise haben die Teiche einen Boden aus Beton mit Abfluss und sind mit Folien ausgekleidet und überdacht. Es finden regelmäßig komplette Wasserwechsel statt und der Schlamm wird ausgespült. Der Ertrag liegt bei ca. 15.000 kg/ha/Jahr oder sogar darüber.

Betonbecken und –rinnen, Kreislaufanlagen
Durch intensive Aufzuchtsverfahren lassen sich Ertragszahlen von bis zu 15.000 kg/ha/Jahr erzielen. Die Aufzucht der Garnelen findet häufig in Betonbecken oder -rinnen mit hohen Besatzdichten (bis zu 70 Larven/m²) statt, selten in Kreislaufanlagen. Die Verwendung von Becken hat den Vorteil, dass diese nach der Ernte komplett abgelassen, gereinigt und desinfiziert werden können. Die Becken müssen während der Produktionsphase aktiv belüftet werden. Eine gleichbleibend gute Wasserqualität wird erreicht, indem das komplette Beckenvolumen mehrfach täglich gefiltert bzw. ausgetauscht (Durchflussanlagen) wird. Durch die mehrmalige Fütterung der Tiere mit kommerziellem Pelletfutter werden hohe Zuwachsraten bei relativ geringem Futtereinsatz erreicht (Futterverwertung, engl. feed conversion ratio FCR = 1 - 1,2).
Der Bedarf an Wasser, Futter und Personal ist bei intensiven Produktionsformen sehr hoch (auch intensive Teichwirtschaften). Diese Aufzuchtverfahren sind aufgrund der eingesetzten hohen Individuenzahlen vergleichsweise anfällig gegenüber Störungen, z. B. Krankheiten (Weißpünktchenkrankheit WSS) oder schwankenden Wasserparametern. Innerartliche Aggressionen können zu erhöhter Verletzung, Kannibalismus und Stress führen. Deshalb ist der Personalaufwand für die täglichen Kontrollen um ein Vielfaches höher als bei weniger intensiven Formen der Garnelenaufzucht.
Vermehrung
Die Postlarven für den Besatz der Abwachssysteme stammen aus spezialisierten Aufzuchtbetrieben (sog. Hatcheries, engl. hatching - Schlupf). Die Elterntiere werden in Zuchtbetrieben erzeugt oder es handelt sich um Wildfänge (seltener). Die Elterntiere werden in Salzwasser in geringen Dichten in Becken gehalten und unter kontrollierten Lichtbedingungen und mit hochwertigem Futter auf die Vermehrung vorbereitet (Reifungsbecken). Anschließend werden sie in Ablaichbecken überführt (1 Männchen auf 2-3 Weibchen). Dort findet die Eiablage und Befruchtung statt.
Da die Garnelen unter diesen Bedingungen selten natürlich ablaichen, ist es gängige Praxis einen Augenstiel der Tiere zu entfernen (sog. Eyestalkablation, engl. Ablation des Augenstiels). Dies verursacht eine Reaktion, welche die volle Reife nach wenigen Tagen herbeiführt. Nach diesem Prozess laichen die Weibchen meist mehrfach binnen weniger Wochen ab und werden nach 3-5 Monaten ausgetauscht. Die zugrunde liegenden Mechanismen der Eyestalkablation sind noch nicht voll erforscht. In der EU ist diese Praxis nicht zulässig. Die Praxis der Augenstiel-Entfernung wird unter Tierschutz-Aspekten kritisch gesehen. An vielen Standorten wird daher an alternativen Protokollen zur kontrollierten Vermehrung geforscht. Verfügbare Ergebnisse zeigen, dass auch ohne diese Praxis gute Vermehrungsergebnisse erzielt werden können.
Die befruchteten Eier werden abgschöpft und desinfiziert. Nach wenigen Stunden schlüpfen die Nauplien. Die geschlüpften Nauplien werden dann mit Hilfe von Licht (Punktquelle in absoluter Dunkelheit) “geleitet” und abgeschöpft. Nachdem die Brut verschiedene Stadien durchlaufen haben, werden die Postlarven an die Abwachsbetriebe verteilt.