
Giacomo Casanova soll zur Stärkung der Manneskraft den täglichen Verzehr von mindestens 50 Austern empfohlen haben. Foto: Pixabay
Austern werden schon seit wenigstens 2500 Jahren kultiviert. Aufzeichnungen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. zeigen griechische Fischer, welche gezielt Tonscherben als Besiedlungsgrund für Austern ausbringen, um diese später aufziehen zu können. Früher waren Austern eine bequem zu erlangende Proteinquelle und avancierten dann mehr und mehr zu einer Speise für die Oberschicht. Zu Zeiten Julius Cäsars (100 Jahre v. Chr.) wurde die Auster zum gefragten Luxusprodukt. Der Römer Sergius Orata, der häufig als Vorreiter der Austernzucht bezeichnet wird, scheint daran nicht unmaßgeblich beteiligt gewesen zu sein. Es gilt als erwiesen, dass Orata in einem künstlich vom Meer abgetrennten See, dem Lucrinus, Austern aufzog. Diese Lucrinus-Austern wurden schnell zu einem gefragten Gut das angeblich tatsächlich mit Gold aufgewogen wurde. Er war es auch, der als erster beheizte Becken einsetzte, um die Sterblichkeit der Austern während der kalten Wintermonate zu reduzieren. Nicht nur der hohe Preis machte die Auster zum Statussymbol wohlhabender Römer, auch die ihr schon durch die Griechen nachgesagte aphrodisierende Wirkung, ließ sie unersetzlich für römische Festmahle werden. Mit dem Niedergang des Römischen Reiches wurde auch der Siegeszug der Auster zunächst ausgebremst. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden wieder vermehrt Austern aufgezogen. Ein berühmter Austernliebhaber war Giacomo Casanova, der zur Stärkung der Manneskraft den täglichen Verzehr von mindestens 50 Austern empfahl. Zu Zeiten Casanovas wurden zunächst nur Europäische Austern (Ostrea edulis) an den hiesigen Küsten aufgezogen, 1886 wurde dann die Portugiesische Auster (Crassostrea angulata) nach Frankreich eingeführt. Fortan wurden beide Arten kultiviert, bis im Jahre 1922 der Großteil der Europäischen Austern einer verheerenden Seuche anheimfiel. Der kalte Winter 1962/63 reduzierte die Bestände der Portugiesischen Auster drastisch. Auch wenn sich die Bestände langsam wieder erholten, wurden sie 1970/71 ebenfalls durch eine Seuche (Bonamia ostreae), die wohl mit der schnellwachsenden Pazifischen Felsenauster (Crassostrea gigas) eingeschleppt wurde, nahezu ausgerottet. Weltweit wird der Bedarf mittlerweile fast ausnahmslos durch diese Austern gedeckt.

Austern werden meist roh verspeist. Foto: Pixabay

Austern in Tischkultur. Foto: Pixabay

Austern. Foto: B. Hermelink